Mainpost 20.01.2017
Neuer Bauhof in der alten Reithalle
Auf der Zielgeraden befinden sich die Umbauarbeiten, die aus einer ehemaligen Reithalle den neuen Gemeindebauhof für Euerbach schaffen. Ein Anbau wird in Kürze fertiggestellt, so dass es für Maschinen und Mannschaft jetzt genügend Platz gibt.
Am Rand des Euerbacher Altortes sollte die frühere Reithalle laut Meinung der Bevölkerung "eigentlich schon immer von der Gemeinde gekauft werden", gab Bürgermeister Arthur Arnold bei einer Baustellenbesichtigung die Auffassung wider. Tatsächlich erwarb die Kommune das 1962 als Sitz des Schweinfurier Reitvereins erbaute Anwesen erst 2014, für 123 000 Euro. Der Eigentümer, die Spedition Stock, benötigte die Halle nicht mehr als Zwischenlager.
Wintertauglich
Nach einer Übergangszeit nutzt der Bauhof seit Beginn 2016 die große, 6,80 Meter hohe Halle mit 285 Quadratmeter Fläche plus 110 Quadratmeter abgeteilter Werkstatt alleine. Letztere ist mit einer Wartungsgrube versehen, Gasstrahler an der Decke sorgen dafür, dass künftig auch im Winter dort gearbeitet werden kann, erklärte Planer Matthias Kirchner, der mit dem Architekturbüro Alexander Albert gemeinsam verantwortlich zeichnet.
Die alte Bausubstanz sollte aus Kostengründen soweit wie möglich erhalten werden, erläuterte Arnold. Dennoch mussten einige kleinere, überflüssige und alte Baukörper entfernt und durch einen neuen Anbau ersetzt werden. Auf 120 Quadratmetern inklusive der ehemaligen Reiterschänke sind nun am hinteren Hallenende ein Büro, Sanitär-, Umkleide- und Sozialräume sowie ein kleiner Lagerraum entstanden, zeigte Projektingenieur Stephan Seufert.
Weil das 2350 Quadratmeter große Grundstück, davon 1700 Quadratmeter Bauhofareal, nicht an die Kanalisation angeschlossen war, musste ein Abwasseranschluss neu gelegt werden, erklärte Bautechniker Kirchner. Das Regenwasser wird separat abgeleitet. Auch ein Gasanschluss wurde neu verlegt. Vervollständigt wird noch das Vordach bis an den Neubau sowie die Einfriedung.
Für die Gemeinde Euerbach ist die Umwandlung nicht nur ein lnnenentwicklungsprojekt, sondern auch eine kostengünstige Lösung mehrerer Aufgabenbereiche, so Arnold. Weil zwischenzeitlich der Bauhof im Aussiedlerhof Steinerne Leite eingemietet war, konnte die Feuerwehr das bisherige Bauhof-Gebäude hinter dem Rathaus nutzen, was einen Feuerwehrhaus-Neubau ersparte.
Zudem würde ein Bauhof-Neubau mindestens doppelt so teuer kommen wie die jetzige Lösung, schätzte Architekt Alexander Albert. "Das hier ist ein wirtschaftlicher Umgang mit öffentlichen Geldern", sagte er zu dem zeitgemäßen und zweckmäßigen Anbau für etwa 165 000 Euro, "bestimmt kein Luxus".
Für Bauhofleiter Andreas Altenhöfer hat das Hin und Her zwischen altem und neuem Standort bald ein Ende. Er weiß auch, dass bisherige Lärmbelästigungen, etwa wenn der Winterdienst in der Nacht vom Bauhof am Rathaus ausrücken musste, jetzt entfallen. Die neue Lage sei nicht mehr mittendrin im Dorf, aber immer noch nah dran, sagte er. Und immissionsrechtlich geprüft, ergänzte Kirchner.
Das neue Domizil sei erst der Anfang für eine Neuausrichtung des Bauhofes, unterstrich Bürgermeister Arnold. Neben Investitionen in Ausstattung und Maschinen sei eine weitere Qualifizierung der sieben Mitarbeiter nötig.
Denn die Aufgaben nähmen ständig zu, Umweltauflagen, Verkehrssicherheit, Controlling oder Dokumentationspflichten müssten mittlerweile professionell bewältigt werden.
Text: Silvia Eidel/Mainpost